Herbstzeit - Igelzeit:

 

Der Tierschutzverein Holzkirchen und Umgebung informiert:

 

Viele Menschen sind sich nicht sicher, wie Sie sich verhalten sollen, wenn sie im Herbst einen Igel finden.

 

1. Igelaufnahme - ja oder nein?

  • Jahrelang war man sehr schnell bereit, Igel, die nicht rechtzeitig in den Winterschlaf fielen, in menschliche Obhut zu nehmen, um sie aus vermeintlicher Todesgefahr zu retten.
  • Heute weiß man: Nicht jeder Igel braucht im Herbst unsere Hilfe - aber jede Hilfe muß richtig sein!

2. Voraussetzung für die Aufnahme eines Igels:

  • Igel sind Wildtiere und nach §20f im Bundesnaturschutzgesetz geschützt.
  • Für einen gesunden Igel ist es immer besser im Freien zu überwintern, selbst wenn er leicht untergewichtig ist, sind seine Chancen im Freien zu überwintern besser als in Menschenhand.
  • Leicht untergewichtigen Igeln hilft man mit "Zufüttern" im Herbst und Frühjahr.
  • Dazu eignet sich: Hunde-/ Katzennaß und Trockenfutter, Haferflocken, ungewürztes Rührei, Erdnußbruch, ungeschwefelte Rosinen und das im Handel angebotene Igeltrockenfutter.
  • Als Getränk reicht man Wasser. Milch darf keinesfalls verfüttert werden, da diese zu schweren Durchfällen führt. Auch gewürztes, gesalzenes und gezuckertes ist als Futter ungeeignet.
  • Als Schutz vor ungebetenen Mitessern wie Vögeln, Katzen und Hunden, eignet sich das Futter unter eine Schachtel/Kiste zu stellen, die nur über 2 kleine Einschlupflöcher von 10x10 cm zu ereichen ist.
  • Futterreste am Morgen entfernen und die Schüssel heiß spülen.
  • Igel, die im November noch deutlich unter 500gr. wiegen, haben ohne Zufütterung kaum eine Aussicht, den Winterschlaf zu überleben.
  • Deshalb stöbern viele Jungtiere noch im November nach fressbarem, weil sie dies "Instinktiv" wissen.
  • Wegen des dann aber geringen Nahrungsangebotes, verbrauchen sie aber bei der Futtersuche mehr Energie , als sie mit der Nahrung aufnehmen.
  • Daher ist das "Zufüttern" unbedingt nötig.
  • Ferner sind Igel häufig von Parasiten geplagt. Daher danken sie für einen Besuch beim Tierarzt mit Entfernung dieser.
  • Gegen Lungenwürmer kann geimpft werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an einen Tierarzt, der Erfahrung mit Igeln hat.

 

3. Igel im Winter:

  • Igel, die nach Wintereinbruch, das heißt geschlossene Schneedecke oder bei Dauerfrost herumlaufen brauchen unsere Hilfe. 
  • Diese sind entweder kranke und schwache Alttiere oder aber - was häufiger der Fall ist - Jungtiere, die sehr spät geboren wurden, evtl. auch krank sind und sich ein zu geringes Fettpolster anfressen konnten. 
  • Nur in dieser Ausnahmesituation ist es erlaubt, einen Igel aufzunehmen!
  • Bei Fragen zum Thema Igel im Herbst Winter können sie sich an den Tierschutzverein Holzkirchen und Umgebung unter der Telefonnummer 08024/6275 wenden. Oder www.tierschutzverein-holzkirchen.de
  • Dort kann auch eine Broschüre bestellt werden. Diese senden wir Ihnen gerne gegen einen frankierten Rückumschlag zu.
  • Ferner hat der Verein PRO IGEl e.V. ein Beratungstelefon eingerichtet.
  • Die Nummer lautet: 0180/5555 9551
  • oder http://www.pro-igel.de
  • Dort sind auch für Tierärzte viele Neuigkeiten zum Thema Igel nachzulesen.

Zusammenfassung

  • Gesunde Igel nicht mit ins Haus nehmen 
  • Keinesfalls darf ein untergewichtiges Tier vor dem 1. November der Natur entnommen werden, da er durchaus das nötige Körpergewicht für den Winterschlaf noch erreichen kann. 
  • Im Garten an einem trockenen, geschützten Ort eine Futterstelle einrichten 
  • Als Futter ideal ist Katzen- und Hundefutter, gemischt mit Rinderhack, geriebenen Karotten, Hundeflocken, rohes Hühnerklein, ein Stückchen Banane oder Apfel 
  • Nicht geeignet ist Milch (führt zu Durchfällen), Gesalzenes, Gewürztes oder Gezuckertes 
  • Frisches Wasser sollte stets zur Verfügung stehen. 
  • Im Garten dem Igel einen trockenen und geschützten Unterschlupf für den Winterschlaf anbieten. Ideal sind Laub und Reisighäufen, Holzstoße, Gartenlauben. 
  • Igel unter 600 g sollten im Spätherbst zur Überwinterung ins Haus genommen werden. 
  • Im Schnee oder bei Frost aufgefundene Igel auch ins Haus nehmen. 
  • Aufgefundene Igel von Parasiten (Zecken, Flöhe, u.Ä. ) befreien und vom Tierarzt gegen Innenparasiten behandeln lassen 
  • Die Pflege dauert den ganzen Winter und danach muß der Igel im Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen werden. 

 

Barbara Meder

(1. Vorsitzende Tierschutzverein Holzkirchen e.V.)